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George Sand und die Kartause von Valldemossa

George Sand und Mallorca sind zwei untrennliche Namen. Die französische Schriftstellerin hat heute in Valldemossa eine Gedenkstätte, gleich neben dem polnischen Komponisten Frédéric Chopin. Bis heute ist es ein Platz der Ruhe und des Friedens, der liebevoll gepflegt und so das Andenken weiterhin hochgehalten wird.

Valldemossa - Kartause

Doch was verbindet die Beiden so untrennlich, das beide nebeneinander als Andenken und Wahrzeichen in Valldemossa hochgelten werden? Beide verbrachten einen Winter zusammen auf Mallorca. Sie waren weit mehr als Freunde. Noch heute lassen sich im Ort viele Schritte des bekannten Liebespaares nachvollziehen und lebhaft erleben. Die geschiedene Baronin überlebte Chopin um fast 27 Jahre. Die romantische Beziehung endete jedoch tragisch im November 1846.

 

 

 

George Sand – Der Lebensweg

 

George Sand hieß eigentlich Amandine Aurore Lucile Dupin de Francueil und wurde am 1. Juli 1804 in Paris geboren. Schon in ihrer Kindheit fing sie an zu schreiben. Dass so erfolgreich, dass sie später bereits zur bekannten Schriftstellerin in Frankreich heranreifte. Sie veröffentliche zahlreiche Romane aber auch gesellschaftskritische Beiträge, die sie damals bei den Herrschenden nicht sonderlich beliebt machte.


Im Laufe der Jahre setzte sie sich vor allem für feministische und sozialkritische Zwecke ein. So rebellierte sie unter anderem gegen die Beschränkung der Frau, die die Ehe als Institution auferlegt bekam. Das rief sowohl bei großen Teilen der Bevölkerung als auch den Regierenden teilweise entsprechende Reaktionen aus. Auch andere zeitgenössische Schriftsteller hatten nicht viel übrig für sie. Ihr Pech war, das sie mit ihren Ansätzen und Thesen Jahre im Voraus war, die jedoch in der damaligen Zeit kaum einer hören wollte. Heute hingegen ist sie damit in die Geschichte eingegangen. Auch Friedrich Nietzsche äußerte sich nachhaltig über sie und bezeichnete George Sand dabei als „Milchkuh mit schönem Stil“. Sie stammt aus einem guten Elternhaus, der Vater hatte die Militärlaufbahn eingeschlagen als Offizier. Er war der Enkel des Marschalls von Frankreich. Ihre Mutter hingegen war Modistin.


Durch die gesellschaftliche Etikette vorgegeben heiratete sie im Jahre 1822 den Baron Casimir Dudevant. Bereits ein Jahr später gebar sie ein Kind, Maurice und gegen 1828 kam Ihre Tochter auf die Welt. Doch bereits 1831 trennte sich George Sand von ihrem Mann. Ein für damalige Verhältnisse gewagtes Unterfangen. Grund sei angeblich ein Testamentes ihres Mannes gewesen, in dem er ihr nur Missachtung entgegenbrachte. 1836 erfolgte die Scheidung.


Ihren Künstlernamen Sand leitete sie später von ihrem geliebten Jules Sandeau ab. Doch schon 1833 fing sie ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem anderen Mann an. Mit Alfred de Musset, der sich jedoch später über die ungebremste Arbeitswut seiner Partnerin beschwerte. Als Musset dann erkrankte, verliebte sich George in den betreuenden Arzt Pietro Pagello und begann bereits 1834 mit ihm eine Liebesbeziehung. Der Kontakt mit Musset endete 1835. Doch all diese Männer konnten nie die Bedeutung erlangen, die Chopin im Jahre 1938 erreichte. Zum damaligen Zeitpunkt war der Wohnsitz in Paris. Der Landsitz in Nohant-Vic ziehte damals zahlreiche Künstler an. Zu den Persönlichkeiten zählte niemand anderes als Honoré de Balzac, Alexandre Dumas, Eugène Delacroix und Franz Liszt. 



George Sand – Die Werke


Parallel zu der Trennung im Jahre 1831 veröffentlichte George Sand ihren ersten Roman mit dem Namen Rose et Blache. Diesen schrieb sie damals mit ihrem neuen Geliebten Jules Sandeau. Der grobe Männername verhalf ihr zu einem schnelleren Erfolg, zugleich übte sie sich sehr in der maskulinen Form. Sand war eine Vielschreiberin. Über 180 Werke hat sie veröffentlicht. Hinzukommend unzählige Artikel für Zeitschriften. Darüber hinaus schrieb sie über 40.000 Briefe, von denen heute noch ca. 15.000 erhalten geblieben sind.

Zu Ihren Werken zählt:
- Indiana, 1832
- Lélia, 1833
- Mauprat, 1837
- Nanon, 1872


George Sand und Frédéric Chopin

Chopin lernte sie durch Franz Liszt kennen. Bereits 1938 ging sie mit ihm eine Liebesbeziehung ein. Es waren wahrlich zwei Gegensätze, die sich hier trafen. Chopin war genau das Gegenteil von ihr und sprach sich gegen die Emanzipation aus. So bestand zunächst nur Abneigung. Dennoch fand er sich von Sand verstanden, besonders, wenn er sich in einer emotionalen Krise befand. Einen romantischen Winter verbrachten beide später gemeinsam auf Mallorca. Ein Winter, den beide nie mehr vergessen konnten.


Dennoch endete die Beziehung 1847. Für das Ende bestehen unterschiedliche Mutmaßungen. Der Grund konnte bis heute jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Sand wandte sich daraufhin dem Kupferstecher Alexandre Maceau zu und war 15 Jahre lang seine Geliebte. In den Folgejahren wurde Sand auch Großmutter, dennoch starben einige Enkel frühzeitig. Bis zu ihrem Tod wandte sie sich dem Schriftsteller Gustave Flaubert zu. Im Jahre 1872 verstarb sie mit 72 Jahren und wurde auf ihrem französischen Landgut beigesetzt.

 

Sand – Chopin und Mallorca

Im späten November 1838 übersiedelte Sand mit ihren Kindern nach Mallorca. Dieses erfolgte vor allem aus einem ärztlichen Rat. Maurice, ihr Sohn war mittlerweile rheumatisch erkrankt. Doch auch Chopin zog es nach Mallorca, der schon lange an Tuberkulose litt. Das milde Klima auf der Insel sollte Heilung versprechen. Beide verbrachten die Zeit in der Kartause von Valldemossa, die für Chopin jedoch unter keinem guten Stern stand. Schon zu Beginn seiner Tage auf Mallorca entwickelte sich eine Lungenentzündung. Bereits nach 98 Tage verließen beide die Insel wieder. Dennoch waren diese Tage und Monate für beide prägend. Beide ließ die Insel bis zum Lebensende nicht mehr los. Kurze Zeit später verfasste Sand den Reisebericht „Ein Winter auf Mallorca (Un Hiver à Majorque).



Die Kartause von Valldemossa


Die Kartause wurde 1399 durch den König von Aragon gegründet. Heute ist diese eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten auf Mallorca. Errichtet auf den Grundmauern eines Schlosses trug das Kloster „Cartuja de Jesus Nazareno“ später den heutigen Namen. Die noch erhalten gebliebenen Klostergebäude stammten aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahre 1835 wurde das Kloster säkularisiert und die Mönche wurden vertrieben. Später wurden die Klosterzellen (insgesamt 9) verkauft und befinden sich bis heute im Privatbesitz. Die Kartause ist teilweise begehbar. Im Inneren befinden sich unterschiedliche Museen. Ein Highlight ist vor allem die neoklassische Kirche, die von 1751 bis 1812 errichtet wurde. Als auch die alte Apotheke des Klosters. Die Zellen 2 und 4 wurden von Sand und Chopin bewohnt. Noch heute befinden sich unterschiedliche Reliquien von beiden in den Zellen.